Curriculum Vitae
Biographie
Prof. Dr. Manfred Bruno Porkert - Man Xi Bo
Familiärer Hintergrund und wissenschaftlicher Werdegang:
Am 16. August 1933 in Böhmen, Tetschen-Bodenbach (Děčín ) als einziges Kind eines Elektroingenieurs und Konstrukteurs für medizinische Geräte und einer Schneiderin geboren. In seinen Kindheitsjahren beeindruckte ihn vor allem die Erziehung zu technischem Interesse durch seinen Vater und die seines Großvaters, durch den er eine tiefe Naturverbundenheit verinnerlichte.
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Manfred Porkert als Dreijähriger |
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Manfred Porkerts Geburtsort Biela in Böhmen |
Bei Kriegsende mit seinen Eltern aus der tschechischen Heimat ausgewiesen, absolvierte er das Gymnasium in Bamberg (Abitur 1952). Bereits während dieser Schulzeit erwarb er vor dem Staat Bayern 1948 das Dolmetscherdiplom für Englisch.
Anschließend bis 1954 Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München, um seine Sprachkenntnisse zu vertiefen und sich mit verschiedenen interkulturellen Studienrichtungen – insbesondere Arabistik, lslamistik Japanologie und Sinologie – auseinanderzusetzen und herauszufinden, wie er seine Begabung mit seinen Interessen zu einem logischen Berufsziel sinnvoll vernetzen könnte. Daneben legte er beim Sprachen- und Dolmetscher-Institut München die Prüfung als technischer Übersetzer für Französisch ab, wodurch er auch ohne finanzielle Unterstützung seines Vaters sich die folgenden Studienjahre an der Sorbonne in Paris über Wasser halten konnte.
Hier, in dem damaligen Zentrum der Sinologie in Europa, erfolgte seine akademische Ausbildung bei international bekannten hervorragenden Gelehrten wie dem Schweizer Paul Demiéville, dem Ungarn Etienne Balasz , dem Franzosen Jaques Gernet und dem Österreicher Max Kaltenmark.

Manfred Porkert in jungen Jahren
1957 beendete er seine Pariser Ausbildung in Sinologie und Philosophie und promovierte mit einem Technischen Traktat des Daoismus des 4. Jahrhunderts – „Biographie canonique du Saint du Yang pourpre“ cum laude zum Docteur de l‘ Université de Paris.
Nach anschließenden Semestern des Studiums westlicher Medizin in Würzburg kehrte er nach München zurück, um sich der systematischen Erforschung der chinesischen Wissenschaft und Medizin zu widmen. Hierfür gewährte ihm die Deutsche Forschungsgemeinschaft von 1959 bis 1969 Forschungsstipendien, wodurch er umfangreiche Untersuchungen zur Geschichte, Erkenntnistheorie, Epistemologie und Terminologie der chinesischen Medizin betreiben konnte – ein heuristisches Ereignis, das heute wohl seinesgleichen sucht.
Diese Aktivitäten gingen natürlich Hand in Hand mit einer profunden medizinischen Ausbildung und Untersuchungen spezieller Problemstellungen zur wissenschaftlichen Forschung. Es waren Jahre voller Vertiefung und Vervollkommnung des erworbenen Wissens, andererseits der Fundierung späterer wissenschaftlicher Projekte. Zahlreiche Vorträge und Artikel entstanden, mit denen er die sich langsam entwickelnde öffentliche Aufmerksamkeit auf China und seine Heilkunst belebte. Hingegen beschränkte sich, von wenigen Veröffentlichungen in Frankreich und Nordamerika abgesehen, seine Publikationstätigkeit ganz auf den europäischen Raum und es entstanden vielfältige Kontakte zu Naturwissenschaftlern und Medizinern, zu wissenschaftlichen Gesellschaften und Institutionen. Aber nur vereinzelt begann er mit Lehrtätigkeit, wie in den Jahren 1955 - 1957 an der staatlichen Société pour la Propagation des langues étrangères en France und an der Ecole Bréguet, oder 1962 am C.G.Jung-Institut in Zürich.

Manfred Porkert bei einem seiner vielen Vorträge in China
Daneben arbeitete er bei verschiedenen Gemeinschaftsprojekten mit (z.B. mit einigen hundert Beiträgen an „Kindlers Lexikon der Weltliteratur“) und schrieb Beiträge sinologischer Thematik für die meisten deutschen Radiosender, vor allem für den Bayerischen Rundfunk (die wichtigsten sind veröffentlicht in der Essaysammlung „China – Konstanten im Wandel“), hielt Vorträge in Europa, später auch in akademischen Einrichtungen und Rundfunkanstalten von Russland, China, Südostasien‚ Japan, Indien und Pakistan sowie in Nordamerika und Australien. Der größte Teil seiner Arbeitszeit dieser Jahre aber galt der Grundlagenforschung der TCM und mündete dann zunehmend in methodologische Fragen.
Das Ergebnis dieser Periode war 1969 seine Habilitationsschrift „Das Entsprechungssystem der chinesischen Medizin“, die leicht überarbeitet und ergänzt bald weltweit deutsch und vor allem englisch unter dem Titel „Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin“ („The Theoretical Foundations of Chinese Medicine“) veröffentlicht wurde und seine speziellere wissenschaftliche Reputation begründet hat.
1969 begann er seine sinologische Lehrtätigkeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ab 1975 als Professor für Sinologie, ab 1978 als Professor für Sinologie und Theoretische Grundlagen der chinesischen Medizin.

Gastgeschenke aus China
Ab 1972 fuhr er immer wieder zu Forschungs- und Vortragsreisen nach China und in die chinesische Diaspora. In den Folgejahren kamen weltweit Vortrags- und Tagungseinladungen hinzu. In seinem Freisemester (WS 1977/78) übernahm er eine Gastprofessur für chinesische Medizin und Pharmakologie an der Université René Descartes (= die Zusammenfassung aller früheren medizinischen Fakultäten von Paris), im Frühjahr 1978 hielt er einen Zyklus von Vorträgen an der Universität von Nimes-Montpellier.
Im Herbst des gleichen Jahres fuhr er als Mitglied der 1. offiziellen medizinischen Delegation der Max-PIanck-Gesellschaft nach Ende des 2. Weltkrieges und der Gründung der Volksrepublik China auf Einladung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Kexueyuan) und der Akademie der medizinischen Wissenschaften ( Yixue Kexueyuan ) in die Volksrepublik China. Aufgrund der Kontakte, die er dabei knüpfte, entstand ein unmittelbarer akademischer und professioneller Austausch zwischen europäischen und nordamerikanischen Institutionen und den entsprechenden chinesischen Einrichtungen.
Im Herbst des gleichen Jahres fuhr er als Mitglied der 1. offiziellen medizinischen Delegation der Max-PIanck-Gesellschaft nach Ende des 2. Weltkrieges und der Gründung der Volksrepublik China auf Einladung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Kexueyuan) und der Akademie der medizinischen Wissenschaften ( Yixue Kexueyuan ) in die Volksrepublik China. Aufgrund der Kontakte, die er dabei knüpfte, entstand ein unmittelbarer akademischer und professioneller Austausch zwischen europäischen und nordamerikanischen Institutionen und den entsprechenden chinesischen Einrichtungen.

Manfred Porkert war auch ein begeisterter Fotograf
Seit dem gleichen Jahr existiert auch die Societas Medicinae Sinensis – Gesellschaft für chinesische Medizin e.V. (SMS), deren Gründungspräsident er war.
Etwa ab Mitte dieser Zeit galt er durch seine stets kritische, aber konstruktiv helfende Haltung als unbequem – eine Eigenschaft, die wohl allen Menschen mit weiterführenden und die Entwicklung fördernden Leistungen nachgesagt wird. Zunehmend eine Front gegen seine kritische Haltung spürend, sah er sich vor die Wahl gestellt, entweder den öffentlichen Kampf gegen administrative Hemmnis fortzuführen oder erst einmal wichtige Arbeiten der eigenen Forschung abzuschließen, wozu er sich entschloss. Im Ergebnis sind ab 1978 alle jene Grundlagenwerke über die Gebiete der chinesischen Medizin erschienen (siehe Werkverzeichnis), durch welche in den Folgejahren in der westlichen Welt der Begriff der chinesischen Medizin ein anderes Gewicht bekam. Die Bedeutsamkeit dieser Lehrbücher gründet sich auf dem expliziten Verständnis der den chinesischen Theorien zugrundeliegenden Methodologie. Dadurch sind sie einerseits mit dem rationalen Denken der modernen Medizin durchgehend kompatibel. Andererseits aber gewährleisten sie eine einfache und genaue Anwendung in der Praxis. Auf Grund dieser Leistung ist Prof. Dr. Porkert lebenslang in mehreren Ausgaben von „Who's Who in the World“ geführt worden („Who's Who in Medicine and Healthcare“ / „Who's Who in Science and Engineering“).
Daneben führte er seine umfangreiche Lehrtätigkeit an der Münchner Universität und bei zahllosen Seminaren in europäischen Ländern sowie in Nordamerika fort, lehrte über klassische‚ chinesische Philosophie und Romanliteratur (die einzige Übersetzung des klassischen Epos aus der Ming-Zeit von Luc Guanzhong „Pingyaozhuan“ – deutscher Titel „Der Aufstand der Zauberer“ – in eine westliche Sprache stammt von Porkert), hielt 5 Jahre lang Vorträge bei „Eranos“ in der Schweiz und wurde 1989 von China zum Chefredakteur des Internationalen Wörterbuchs der Chinesischen Medizin berufen.
Im Laufe seines Lebens brachte sein universelles Wissen und seine wissenschaftliche Präsenz ihm weltweit Einladungen zu unzähligen Tagungen, Konferenzen und Vortragsreisen und es entwickelten sich Arbeits- und persönliche Freundschaften mit Gelehrten, Kollegen, Künstlern, bekannten Persönlichkeiten, u.a. mit den Professoren Dr. Joseph Needham, Dr. Nathan Sivin, Dr. Rudolf Tomaschek, Dr. Walter Fuchs, aber auch mit dem Kulturjournalisten Karl-Heinz Ruppel, dem Autor und Schauspieler Michael Ende und dem Triebwerksspezialisten Dipl.-Ing. Ferdinand Brandner.
Im Laufe seines Lebens brachte sein universelles Wissen und seine wissenschaftliche Präsenz ihm weltweit Einladungen zu unzähligen Tagungen, Konferenzen und Vortragsreisen und es entwickelten sich Arbeits- und persönliche Freundschaften mit Gelehrten, Kollegen, Künstlern, bekannten Persönlichkeiten, u.a. mit den Professoren Dr. Joseph Needham, Dr. Nathan Sivin, Dr. Rudolf Tomaschek, Dr. Walter Fuchs, aber auch mit dem Kulturjournalisten Karl-Heinz Ruppel, dem Autor und Schauspieler Michael Ende und dem Triebwerksspezialisten Dipl.-Ing. Ferdinand Brandner.

1995 beendete er seine Lehrtätigkeit an der Münchner Universität und kümmerte sich in erster Linie um seinen Phainon-Verlag, in dem auch seine Bücher erschienen.
Veränderungen in der Leitung seiner Bayerischen Bank als die weltweite Bankkrise begann, lösten unglaubwürdige Verhaltensweisen gegen ihn aus, die darin gipfelten, dass die Bank bei der Meldestelle des Ortes seine Abmeldung bei Androhung von Strafe verlangte ... Die restlichen Lebensjahre verbrachte er im Exil in Frankreich und Italien, wo er mitten in der Arbeit an einem neuen Buch am 31. März 2015 schwerkrank verstarb.
Veränderungen in der Leitung seiner Bayerischen Bank als die weltweite Bankkrise begann, lösten unglaubwürdige Verhaltensweisen gegen ihn aus, die darin gipfelten, dass die Bank bei der Meldestelle des Ortes seine Abmeldung bei Androhung von Strafe verlangte ... Die restlichen Lebensjahre verbrachte er im Exil in Frankreich und Italien, wo er mitten in der Arbeit an einem neuen Buch am 31. März 2015 schwerkrank verstarb.